Kolumne «Einmal im Rampenlicht»

Wer kürzlich das Jahreskonzert der Musikgesellschaft Melchnau besuchte, konnte sich im zweiten Teil des Programms an einem höchst professionellen Auftritt eines Schlagzeug-Trios erfreuen. Unglaublich was ein solches Zusammenspiel für eine Höchstkonzentration erfordert, was für ein Taktgefühl und eine Handfertigkeit. 

Bestimmt war es auch für die drei Solisten ein ganz besonderer Einsatz. Für einmal nicht wie gewöhnlich als zuverlässige Akteure im Hintergrund zu wirken, sondern im Rampenlicht, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Das Rampenlicht oder Fusslicht war übrigens ein wichtiger Bestandteil der Historischen 

Theaterbeleuchtung. Es bestand aus einer Anordnung von Leuchtmitteln am vorderen Bühnenrand, der sogenannten Rampe.
Darsteller oder ganz einfach Personen, die sich stets in den Vordergrund stellen, also ins Rampenlicht drängen oder gar aufdrängen, bezeichnet man im Jargon «Rampensau». Sie machen sich so bei den Mitmenschen unbeliebt und im Extremfall werden sie mit der Zeit belächelt oder sogar verhasst. Andererseits gibt es wieder Leute, die das Rampenlicht scheuen, sie gehen jeder Möglichkeit, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen, aus dem Wege.
Man muss sie direkt puschen, sich nicht immer hintenanzustellen oder zu verstecken.

Wie jedes Jahr wurden in diesen Tagen von den öffentlichen Medien die Helden des Alltags bestimmt. Man wurde aufgerufen, jemanden zu melden, der diese Auszeichnung verdient. Aus Tausenden erhielt man dann ein paar Auserwählte zur Wahl vorgegeben. Von einem Tag auf den Andern entstand ein riesiger Rummel um einen Sieger, in diesem Jahr um eine Siegerin, die bis heute unbemerkt ihrer Berufung nachging. Nun gibt es natürlich eine grosse Zahl von Menschen, die eine solche Ehrung verdienen würden. Ich glaube jenen Leuten nicht, die sich dahin äussern, sie hätten das Rampenlicht nicht nötig. Es ist absolut eine natürliche Regung, für einmal kurz im Mittelpunkt zu stehen, sei dies auch nur durch ein Lob innerhalb der Familie, in der Schule, im Verein, am Arbeitsplatz oder wo immer es auch sei!

Peter Graber, DR DORFBACH 2/2019

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