Kirchenkonzerte, 10./11. November 2018
Nach den beiden äusserst erfolgreichen Aufführungen des Werkes «Carmina Burana» stand nur zwei Monate später das alljährliche Kirchenkonzert durch die Musikgesellschaft Melchnau vor der Tür. Vergangenes Wochenende präsentierte sie sieben ausgewählte Stücke in der vollbesetzten Kirche.
Der zum Eingang gespielte Marsch «Entry oft he Boyars», komponiert vom Norweger Johan Halvorsen, setzte die Latte bereits sehr hoch: Leichte, beschwingte Klänge wechselten sich mit den dominanteren Marschtakten ab.
Forte und Piano
Nach der Begrüssung durch den Präsidenten Pascal Schüpbach und die Moderatorin Edith Lüthi folgte der Höhepunkt des Abends für die junge Solistin Sheena Klötzli. Die Musikerin spielte mit ihrem Waldhorn im Stück «Air Poétique» des niederländischen Komponisten van Lijnschooten das grosse Solo. Dieses überzeugte das Publikum derart, dass der Dirigent Wolfgang Nussbaumer kurzerhand einen Teil des Stückes wiederholen Hess. Anschliessend stimmte das Orchester ein gut 100 Jahre älteres Stück an, die Musikgesellschaft spielte die Ouvertüre zur Vivaldi-Oper Aroldo. Hier wechselten sich die feinen Flötentöne mit der ganzen Kraft des grossen Ensembles ab. Das eher ruhigere «O Magnum Mysterium», welches folgte, verbreitete vorweihnachtliche Stimmung.
Der zeitgenössische US-Komponist Morden Lauridsen Hess sich vom lateinischen Text des gleichnamigen Gebetes inspirieren, welches in der römisch-katholischen Kirche Teil der Heiligabend-Liturgie ist. Nach dem ruhigen Stück blickte der Präsident Schüpbach auf das vergangene Jahr zurück, bevor mit «Capriccio» des Ungaren Frigyes Hidas ein launisches Werk aufgeführt wurde.
Filmmusik und Legionäre
Bei «The Pines of Rome» konnte man deutlich die auf Rom zu marschierenden Soldaten hören, welche der Komponist Ottorino Resphigi auf der Römerstrasse Via Appia vor Augen hatte. Im letzten Stück «Resplendet Glory», welches von Kritikern als «dynamisches Eröffnungswerk für erfahrene Orchester» bezeichnet wurde, bewies die Musikgesellschaft Melchnau, dass sie dem gewählten Stück gewachsen war. Die Zuhörenden fühlten sich in einen Hollywood-Blockbuster versetzt, als die Ouvertüre des Filmmusikkomponisten Rossano Galante ertönte.
Nach dem reichen Applaus dirigierte Wolfgang Nussbaumer die beiden Zugaben «In to the Light» und «Blue Beils of Scottland», bevor der Abend bei Glühwein und Punsch vor der Kirche ausklang.
Patrik Baumann, Unter-Emmentaler, 14.11.2018
Solistin Sheena Klötzli